Montag, 29. Juni 2015

Warum ich Bauchschmerzen mit - Piraten fordern Eherechte für Dreier-Beziehungen - habe

Die Sache kommt mal wieder von unserer Piratenfraktion aus der "Unsichtbaren Universität". "Piraten fordern Eherechte für Dreier-Beziehungen", titelte unlängst die Bild.

Auf die Frage hin, ob Piraten so etwas tatsächlich im Programm stehen haben, antwortete Johannes Ponader mit dem Link.

Freie Selbstbestimmung des Menschen ist das erklärte Ziel der Piraten. Es ist aber im Moment eher nur ein Ziel, keine Realität, wenn ich mich nicht gänzlich irre. Mit anderen Worten, diese Selbstbestimmung ist eher ein gesellschaftlicher Wandel, der anzustreben ist, statt der Aktionen eines Staates, der entsprechende Gesetze erlässt. Und auch das geht nur mit demokratischen Mehrheiten. Und Mehrheiten erreicht man, indem man einen gesellschaftlichen Wandel in Gang setzt. Ihr merkt, man steckt hier tief in einem Kreis fest. Was war als erstes? Das Huhn oder das Ei?

Die Gesellschaft hat sich - zum Glück - so sehr gewandelt, dass man Paragraph §175 ( https://de.wikipedia.org/wiki/%C2%A7_175 ), 1994 endlich aus dem Gesetzbuch gestrichen hat. Nicht erst seit diesem Datum ist hier eine immer größer werdende Bewegung mit gesellschaftlicher Akzeptanz zu erkennen. Heute die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare mit der Ehe zu fordern, ist die logische Konsequenz und richtig. Aber auch dieser Prozess - von der Ablehnung hin zu einer Akzeptanz - ist ein langer gewesen. (Oder Sex ohne Trauschein!!!) In historischen Maßstäben gedacht, sogar nur ein Wimpernschlag. Und nun steht man am Rande der Einigung, denn immer mehr politische Partner sehen dieses "Problem" gelassener als noch vor einigen Jahren.

Und anstatt nun diesen "Einigungsprozess" erst mal unter Dach und Fach zu bringen, verschreckt man die Leute gleich wieder. Ich hörte nur sagen: "Kaum reicht man denen den kleinen Finger, wollen sie den ganzen Arm". Oder schlimmer noch: "Wir wussten doch, dass da mehr dahinter steckt als das bisher gesagte". Das Ende vom Lied: Die Einigung hin zu gleichen Rechten für alle wird damit ein weiteres Mal vorzeitig sabotiert.

Und ein weiterer Gesichtspunkt darf nicht verschwiegen werden. Diejenigen, die sich so hervorragend für die Gleichstellung diverser Partnerschaften einsetzen, haben - sozialpolitisch betrachtet - die alleinerziehenden Mütter und Väter nicht im Sinn. Diese sind, falls mit dem Partner nicht verheiratet, immer noch keine Familie. Kinder ja, aber bitte keinen gleichen Rechte.

Ihr merkt, worauf ich hinaus will? Entweder, alle sind gleich, dann kümmere ich mich aber auch um alle, oder ich lasse es bleiben, weil ich den Durchblick nicht habe.

Und nun zu meinen Bauchschmerzen.

Ja ich habe die "dumme" Angewohnheit, Antragstellern bzw. Befürwortern auf die Finger zu schauen. Und insbesondere bei den Befürwortern polyamorer Beziehungen finde ich häufiger Menschen, denen - na wie formuliere ich es nett - eine Form von Neid auf die Stirn geschrieben steht. Und ja, es handelt sich hierbei häufig um Personen, die der Anarchie in gewisser Weise recht offen gegenüberstehen.

Und genau da setzt mein Bauchgefühl an. Wenn ich Handlungsweisen, Aussagen und das sonstige Verhalten dieser betreffenden Personen betrachte und analysiere, komme ich immer mehr zu dem Schluss: Hier soll Gleichmacherrei betrieben werden und die Ehe, sozusagen durch die Hintertür, gleich mit abgeschafft werden. Privilegien sind in einer modernen Gesellschaft in deren Augen ja überhaupt nicht tragbar.

Die Aufzählung derer, die diese Gleichmacherei betreiben wollen, könnte ich endlos fortführen. Angefangen beim Gendern, über Sexismustheorien, Feminismus etc.pp. Oft dieselbe Qualität und derselbe Ursprung.