Freitag, 10. November 2017

Doppelt gemoppelt?

Anträge auf: "Immer währende Selbstbeschäftigung"

Heutzutage braucht es eben genau zwei Anträge mit genau derselben Zielrichtung, nur eben unterschiedlich formuliert. Während der eine Antrag als reines Ablenkungsmanöver initiiert wird, geht ein anderer Antrag gänzlich unter.

Die Wellen und die Unsinnigkeit um den Antrag X002.0, welcher als sonstiger Antrag mit der Überschrift "Positionierung gegen Rechts" bezeichnet ist, wird an dieser Stelle sehr ausführlich beschrieben. Ich möchte dem nur noch eines hinzufügen, weil das den gesamten Umfang und die eigentliche Stoßrichtung eindeutig dokumentiert.

B) Der Landesparteitag fordert den Landesvorstand dazu auf, den hier beschlossenen Unvereinbarkeitserklärungen auch auf Ebene der Bundespartei Geltung zu verschaffen. Dies kann beispielsweise durch Erarbeiten von Anträgen an den Bundesparteitag geschehen.

Der Landesparteitag - so als oberstes Gremium der Piraten NRW - fordert den Landesvorstand auf, diese Unvereinbarkeitserklärung auf Bundesebene durchzusetzen. Damit würde der weiteren Selbstbeschäftigung Tür und Tor geöffnet werden. Denn würde dieser Antrag in NRW angenommen, müsste sich jeder Landesvorstand mit derselben Thematik herumschlagen, weil dieser Antrag im Bund so niemals bestätigt werden wird.

Diese Handlungsweise ist mal wieder beispielgebend dafür, wie man dieser Partei weiterhin Schaden zufügen möchte. Eine kleine Gruppe versucht, mit allen möglichen Spielchen eine konstruktive Arbeit der gesamten Partei zu verhindern. Inzwischen betrachte ich derartige Anträge als parteischädigend, weil sie die ständige Selbstbeschäftigung regelrecht ins Programm schreiben wollen.


Mein Fokus liegt aber eher auf Antrag GP002.0, der als Präambel im Grundsatzprogramm (welchem eigentlich?) der Piratenpartei NRW verankert werden soll. Denn auch hier ist die Zielsetzung eine ähnliche. Während X002.0 lediglich die Nebelkerze ist, über die sich jeder aufregen und damit von diesem Antrag ablenken soll, ist der Antrag GP002.0 ein Wolf im Schafpelz. Man möchte §1, Abs. 1 der Bundessatzung aushebeln, die gültig wird durch §3 der Satzung der Piraten in NRW. Langfristig betrachtet wäre das ein weiteres Einfallstor für jene, diese Präambel je nach Belieben immer weiter verändern zu wollen, bis die Aussage des Antrags X002.0 erreicht ist.

Bundessatzung schlägt Landessatzung. Da wir wissen, dass jenen, die den Antrag gestellt haben, dieser Wortlaut in der Landessatzung nicht ausreichen wird, ist die Selbstbeschäftigung somit vorprogrammiert.

Spannend und so genial versteckt ist sogar ein Fehler im Antrag. Denn der Satz:

"Die bisher vielfach bemühte Extremismustheorie, auch Hufeisentheorie genannt, greift viel zu kurz, [ ... ]"

widerspricht im vollen Umfang der Aussage, die man mit Antrag X002.0 machen möchte. Denn dort steht:

"II) Die Extremismustheorie (Hufeisentheorie) wird abgelehnt, [ ... ]"

Im Prinzip müsste man sich nun fragen - "Ja, was denn nun? Ablehnen oder greift zu kurz?". Ich halte das inzwischen für einen absichtlich eingebauten Fehler, damit man sich zum nächsten Parteitag wieder damit herumschlagen darf, das Thema wieder auf die Tagesordnung kommt und unter Umständen, weil man ja etwas wesentliches vergessen hätte, entsprechend ergänzt werden muss.


Allein wegen dieses handwerklichen Fehlers, wäre GP002.0 abzulehnen. Aber beide Anträge sind im vollen Umfang abzulehnen.

Merke: Wem natürlich nach Doktrin und Dogma zumute ist, der wird in der Bundessatzung nicht fündig werden. Aber deswegen muss das auch nicht in die Landessatzung geschrieben werden.

Zusatz

Interessant sind diesbezüglich dann doch noch einige Aussagen, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Aussagen wie "Im Dezember wird sich alles entscheiden", "Final Battle" oder "Finale Staffel". Man geizt auch nicht mit den üblichen Aussagen wie "AntiFa steht nicht in der Bundessatzung". Auch hier wird, wie üblich, mit der Abkürzung "AntiFa" hantiert, die wesentlich mehrdeutiger ist als eine eindeutige "antifaschistische" Aussage. Man windet sich nach Kräften genau diese eine allgemeingültige Aussage zu tätigen. Dabei steht genau dieser Satz im Grundsatz der Piratenpartei:

Totalitäre, diktatorische und faschistische Bestrebungen jeder Art lehnt die Piratenpartei Deutschland entschieden ab.

Das Problem ist hier in der Tat nicht die Einstellung der Piratenpartei, die sich ganz klar und eindeutig(!) positioniert hat. Das Problem sind jene, die ihren eigenen Standort plötzlich nach Links außen verschoben haben und von nun an alles und jeden rechts von sich stehen sehen. Die Worte "Finde den Fehler" und "Das kann man machen", beschreiben da nur Ansatzweise, was mir dazu alles einfiele. Man möchte die Deutungshoheit mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln erlangen, ohne Rücksicht auf Verluste. Wenn das mal kein totalitäres und diktatorisches Verhalten ist, dann weiß ich es auch nicht.

Ich hege ja immer noch die Hoffnung auf Einsicht der Antragsteller. Die Chancen dafür sehe ich nur leider immer mehr schwinden. Denn Aussagen und Handlungen der Protagonisten sind nicht kongruent, sie widersprechen sich. Und das leider immer häufiger.

Samstag, 14. Oktober 2017

Grundsatzfragen ein für alle Mal klären

Ja es gibt Fragen die ein für alle Mal zu klären sind. Der Großteil dieser Fragen ist es aber nicht. Denn insbesondere die Antragsbegründung liefert dann deutliche Hinweise, weswegen der Antrag in der Form abzulehnen ist.

Frage 1 beschäftigt sich mit der Thematik ob wir verwaltende oder politische Vorstände haben wollen. Wer diese Frage stellt, knüpft an ein "weiter so" an, welches sich mit den Wahlslogans der vergangenen Jahre deckt: "Themen statt Köpfe".

Vorstände von Parteien werden gesellschaftlich als politisch empfunden. Das beweist sich immer wieder, da Vertreter der schreibenden Zunft den jeweiligen Chef sprechen wollen, nicht ein Mitglied einer Partei.

Frage 2 wirft das Thema "Delegierte" auf. Auch diese Diskussion ist im im Grunde verfrüht, weil alle Alternativen bisher im Bund noch gar nicht vorgekommen sind. Unser "Problem" ist nämlich, dass Bundesparteitage eben nicht nur reine Parteitage sind. Ich umschreibe unsere Parteitage in gewisser Weise immer als "Chattertreffen", wo sich die Leute endlich persönlich statt über ihre Computer austauschen können. Wer den Bundesparteitagen wirklich Delegierte verpassen möchte, wird das Gegenteil von Ruhe erhalten. Denn die Komponente "socializing" ist eine sehr wichtige für diese Partei.

Zu Frage 3 kann ich nun nur sagen - inzwischen sollte jedem klar geworden sein, dass es ohne diese Abgaben nicht geht. Swanhild hatte 2012 in Bochum, wenn ich nicht irre, den Antrag schon mal gestellt. Leider wurde er abgelehnt, weil unsere damaligen Landtagsabgeordneten massiv Stimmung dagegen gemacht haben.

Frage 4 ist tatsächlich ein Gedanke, den ich so sogar unterschreiben würde. Leider geht der aber auch am Thema vorbei. Denn mit den AGs müsste das ganze Gebiet rund um die Themenbeauftragten neu geregelt werden. Da traut man sich offenbar aber nicht heran. Die AGs sollten die Themenbeauftragten nämlich selbst wählen dürfen. Denn wenn ein Vorstand weiterhin darüber entscheidet wer dafür zuständig ist, dann passiert eben genau das, was es bisher gab - Filz - weil nur jene Leute in Betracht gezogen werden, die dem Vorstand genehm sind.

Frage 5 ist - man möge mir das verzeihen - lächerlich. Ich mag diese spontan Kandidaturen auch nicht. Das, was aber in NRW getestet wurde, eine "Kandidatenfindungskommision", nein Danke, die brauchen wir auch nicht. Meiner Meinung nach genügt es, wenn wir in die Satzung schreiben, dass nur Kandidaten berücksichtigt werden, die sich bis 7 Tage vor einem Wahlparteitag im Wiki vorgestellt haben. Fertig.

Frage 6 ist dann aber so diffus gestellt, dass bei mir alle Alarmglocken anfangen zu läuten. Die Qualität von Anträgen möchte man verbessern. Wenn Anträge zu Wahlprogrammen z.B. nur aus unseren AGs kommen dürften, wäre das schon mal ein Anfang. Aber wer entscheidet was ein guter oder schlechter Antrag ist? Ein gewähltes Gremium oder doch eher eine Gruppe von Menschen, die sich zusammen findet um darüber zu entscheiden? Oder soll diese Gruppe vom Vorstand, je nach politischer Gemengelage eingesetzt werden? An der Stelle sehe ich unsere Neutralität flöten gehen.

Die Antragsbegründung möchte dann eine Debatte, die möglichst dezentral geführt wird. Spätestens ab hier muss ich sagen - Finde den Fehler -
Die Machtkämpfchen um Pöstchen oder Deutungshoheit sollen lediglich verlagert werden, dahin, wo man sie nicht sieht. Und damit räumt man den großen LVs - denn aus einem dieser stammt der Antrag schließlich - eine wesentlich bessere Ausgangsposition ein als sie verdienen.

Und ein Punkt in der Begründung scheint dann offenbar komplett untergegangen zu sein, denn gefragt wurde genau danach nämlich nicht. Zitat: "Entsprechende Maßnahmen oder Anträge könnten sein: der Beschluss einer Richtlinie für das Verhalten in den sozialen Medien und Etablierung eines Prozesses zur Sanktionierung bei Verstoß"

Um was geht es hier genau? NetzDG ala Piratenpartei?

Aufpassen Freunde, die Stoßrichtung ist zu beachten, nicht die Worte!

Nachtrag: Insbesondere die Mandatsträgerabgaben verstoßen gegen geltendes Recht. Hier wäre endlich mal angebracht eine Debatte über die Parteienfinanzierung anzustoßen. Es gäbe noch mehr Punkte, die geklärt werden müssten, der Blogpost jedoch sollte sich zuerst nur um den Antrag kümmern.

Montag, 25. September 2017

Alles auf Start oder Aus

Das Wahlergebnis ist so, wie ich es im Prinzip erwartet habe, aber im Traum nicht daran gedacht habe, es tatsächlich so zu erhalten. Die Hoffnung stirbt eben immer zuletzt. Sie ist gestorben, zumindest was das Wahlergebnis betrifft.

Wir können nun natürlich lange Wunden lecken und uns einreden - wir sind nicht schuld - denn, wenn ich mir das Ergebnis für "Sonstige Parteien" ansehe im Vergleich zu 2013, hier fehlen mehr als 50% der Stimmen für die Kleinparteien. Das macht sich nun natürlich auch für uns bemerkbar.

Die Situation wird dadurch nun nicht besser für uns. Die Piraten sind aus der Parteienfinanzierung geflogen und wir müssen - wohl oder übel - mit dem auskommen, was wir haben. Wir müssen sparen. Ende der Bestandsaufnahme.


Wie also weiter?

Wir müssen aus dem Trott heraus, uns jedes Jahr über neue Vorstände definieren zu wollen. Dass das nicht klappt, dürfte inzwischen auch dem Letzten aufgefallen sein. Wir können es uns jetzt tatsächlich zum ersten Mal wirklich leisten, einen rein verwaltenden Vorstand zu wählen. Wir müssen nichts repräsentieren, wir müssen zuerst unsere Hausaufgaben machen. Das bedeutet, wir können unsere Vorstände zum einen auf ein Mindestmaß reduzieren, zum anderen für einen längeren Zeitraum wählen. Wir brauchen die Vorstände, weil es das Gesetz so vorschreibt. Das Gesetz schreibt uns aber nicht vor wie wir uns organisieren.

Die Landesverbände müssen in den kommenden Jahren viel, viel enger zusammenarbeiten. Es ist mehr als dringend nötig, den gesamten Wasserkopf vollständig zu zerschlagen und neu zu organisieren. Auf Landes- wie auf Bundesebene. Allein das wird dazu führen, dass wir weiterhin aktive Personen verlieren werden. Wer jedoch auf Egozentriker immer noch Wert legt, denn es werden genau jene gehen die meinen, sie seien etwas "Besonderes", die im Prinzip aus Frust gehen, weil sie nicht das Förmchen bekommen welches sie gern haben wollen, der legt Wert auf Strukturen, die die Piraten immer mehr ins Abseits gestellt haben. Das einzige, was in der Vergangenheit immer wieder passiert ist - der Wasserkopf wurde größer.

Ich starte deswegen mal die Diskussion

1. Verlängerung der Wahl des BuVo auf zwei Jahre
2. Minimierung des Vorstandes auf ein absolut mögliches Minimum
3. für die kommenden 2 Jahre rein verwaltende Vorstände, keine Außenkommunikation
4. BuVo-Sprechstunden und BuVo-Sitzungen auf ein Minimum reduzieren
5. "kleines" Berichtswesen über die Kommunikation von Entscheidungen

* Weiterhin muss im Moment vieles einfach zentralisiert werden. Aus meiner Sicht müssen sich alle Landesverbände und der Bund zusammensetzen und die gesamte IT-Infrastruktur vereinheitlichen. Auf zwei Standorte verteilt, damit eine minimale Lastverteilung und Ausfallsicherheit gegeben ist.

* Im Weiteren müssen wir die komplette Infrastruktur dieser ganzen verschiedenen Webdomains löschen. Es mag zwar nett sein - jeder seine eigene Webdomain - aber wir können das auch anders. ort.piratenpartei.de oder eben fraktionX.piratenpartei.de. Kleinvieh mach auch Mist. Und wenn wir hier allein im gesamten Bundesgebiet nur einige tausend Euro einsparen, wir gewinnen viel. Zuerst sind Parteitage im Bund finanziert und im Zweiten kann uns dann wirklich jeder finden - einfach nämlich durch Eintippen des Ortes ...

* Die Verwaltung muss weg von Sage. Das System kostet zu viel und entspricht im Prinzip nicht unseren Anforderungen, hat es auch nie.

* Wir brauchen endlich eine Online-Beteiligung. Die FDP hat es vorgemacht wie man sich einen Account anlegen kann, ohne dass er zurückverfolgbar ist! (Rubbellose)

* Reset des Wahlprogramms - mithilfe einer Online-Beteiligung - nur so funktioniert das noch!
* Wahlprogramm muss auf ein Mindestmaß an Informationen reduziert werden. Auch im Hinblick auf alle anderen Organisationen.

* Entschlacken der Satzung
* Weg mit den Themenbeauftragten
* Auflösung der Öffentlichkeitsarbeit, wir müssen zuerst nach innen kommunizieren und mit unseren eigenen Problemen fertig werden, ehe wir uns wieder dem Leid der ganzen Welt widmen können.
* Wer Wahlkampf machen will, kann das gerne tun, allerdings ohne den Bund. Wir brauchen nicht anzutreten, nirgends. Das heißt hier insbesondere, erster möglicher Termin wieder an einer Wahl teilnehmen zu wollen sollte die Europa-Wahl sein - eher nicht! Denn wir haben uns nicht sortiert und haben auch nicht die Möglichkeiten, diese Partei wieder in die Spur zu bringen und gleichzeitig irgendeinen Wahlkampf zu bestreiten. Die Ressourcen, die dabei drauf gehen würden, müssen wir effizienter und sinnvoller einsetzen!

* Reden, reden, reden - soll heißen, wir müssen an den "Verhandlungstisch" mit all den Organisationen und Clübchen zurück, die da irgendetwas mit Netzpolitik zu tun haben. Das bedeutet, kleine Brötchen zu backen und Kompromisse zu SUCHEN! Wir müssen auch erklären, weswegen wir eben mehr machen wollen, als uns nur um "Klientelpolitik" zu kümmern. Das Verständnis müssen wir erreichen, sonst zerbricht alles. Und das muss auch Netzpolitik und all den anderen klar werden. (Siehe Kristos Blogpost)

Was wir aber in der Zeit tatsächlich brauchen - ein Gesicht, das uns im "Notfall" auch nach außen hin vertreten kann. Anja hat hier Hervorragendes geleistet! Ich könnte mir hier durchaus vorstellen, nur sie, wenn wir doch mal gefragt werden, genau sie dahin zu entsenden.

Themen statt Köpfe - Leben wir unsere Forderungen und Wahlslogans doch einfach zuerst einmal selbst vor und zeigen es dem Rest, dass wir es ernst meinen.

Erst wenn wir diese Hausaufgaben erledigt haben - ALLE - erst dann brauchen wir wieder an die Öffentlichkeit zu gehen. Erst dann brauchen wir wieder zu Wahlen anzutreten. Ein Ziel könnte die Europawahl 2019 sein. Aber bis dahin müssen wir das nutzen was wir haben. Uns nutzen keine Hirngespinste, wie eine vermutlich zu erreichende Parteienfinanzierung in irgend einem Bundesland, denn wir werden sie nicht mehr bekommen. Seien wir doch endlich ehrlich zu uns selbst und lassen uns lieber von CDU, SPD bis Grüne in die Taschen lügen, wir müssen das nicht auch noch selber tun. Ich bitte euch darum. Fangen wir bitte bei Null an, sonst verzetteln wir uns nur wieder. So hart das auch für einige sein mag. Diese bittere Pille müssen wir endlich schlucken. Auch ich.

Hinweis: Es soll als Diskussionsgrundlage dienen! Und denkt bitte endlich mal quer. Nichts von dem ist in Stein gemeißelt. Seid doch bitte endlich mal kreativ!

Und falls euch nur 5% an der Diskussionsgrundlage stören - dann schluckt es runter und diskutiert den Rest! Es kann doch nicht sein, dass immer wieder wegen solchen Unvermögens alles andere den Bach heruntergeht und ignoriert wird! "Der will mir meine Förmchen klauen!" Nein, genau so geht es eben nicht! Dann zieht in Regensburg den Stecker, wenn euch 5%, die euch nicht gefallen, wichtiger sind als der Rest.

Sonntag, 19. März 2017

Staat und Kirche

Einleitung

Die Trennung von Staat und Kirche ist mal wieder Thema zu einem Bundesparteitag. Ich ziehe an der Stelle nicht in Zweifel, dass diese Trennung von Staat und Kirche eine notwendige Grundvoraussetzung ist, um Menschen eine vom Gedanken her unabhängige und notwendige Gleichberechtigung zu ermöglichen. Deswegen gehören Treue-Schwüre auf die Bibel oder Bekenntnisse wie "So Gott mir helfe" nicht in öffentliche Ämter. Vereidigungen von Parlamentariern gehören da ebenso nicht dazu, da ein solch abgeleisteter Schwur für mich als bekennender Agnostiker auf irgend eine Bibel so gar keine Relevanz besitzt. Wenn unsere Bundeskanzlerin mir schwören würde, ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen zu tun, dann wäre ich beeindruckt. So gehört der Schwur lediglich irgendeinem fabelhaften Wesen, das für mich ohne Bedeutung ist.

So haben ebenfalls in staatlichen Einrichtungen keinerlei Glaubensartefakte etwas zu suchen. Unsere Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahrhunderten weiterentwickelt. Diesem Ansatz sollte man Folge leisten. So gehören Kruzifixe weder in eine Schule, noch in einen Gerichtssaal. Ebenso gehören Kopftücher, als Ausdruck eines Glaubens, in keine Schule. Man wird mit einer Hautfarbe geboren, von der man sich nicht trennen kann, Glaubensbekenntnisse, welcher Form auch immer, gehören da nicht zu einer schützenswerten Spezies. So, wie mich nicht die sexuelle Vorliebe meines Gegenübers interessiert, so sind mir religiöse Vorlieben auch herzlich egal. Der Mensch ist mein Interesse, sein Handeln, nicht seine Herkunft oder auf welcher Grundlage sein Handeln basiert.

Antrag WP024

Trotzdem habe ich ein großes Problem mit diesem Antrag, weil er die sprichwörtliche Axt im Walde spielt. Piraten, so war meine Meinung bisher, wollten sich differenziert mit den Dingen in dieser Gesellschaft auseinandersetzen. Zu diesen Dingen gehört nachweislich auch der ein oder andere praktizierte Glaube. Dazu gehört aber ebenso die Beachtung historischer Entwicklungen und Gegebenheiten. Religionen gehören seit Menschengedenken zu den prägendsten Dingen auf dieser Welt. Dass dies oft nicht im Sinne und für den Menschen war, liegt lediglich am Menschen selbst. Der Papst z.B. ist nun mal Stellvertreter Christi auf Erden. Wie die meisten von uns sicher selbst wissen, nur Stellvertreter oder Angestellte können fehlbar sein, Chefs sind sozusagen sakrosankt. ,o)

Soll heißen, es ist der Mensch, der $Dinge tut, nicht irgendeine Kirche, Gott, Glauben etc.

Quelle (gbs Köln)
Die Trennung von Staat und Kirche bedeutet eben nicht nur, dass die Kirchensteuer nicht mehr erhoben wird. Die Folgen sind viel weitreichender als man oberflächlich denken mag. Um das aber zu erkennen, muss man sich mit den Tiefen aus Historie und Bibel auseinandersetzen. Klöster z.B., sind seit jeher ein Ort der Wissenschaft und Bildung, ein Ort der Entwicklung, ein Ort der Hilfe gewesen. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil dieser weltlichen Kultur, auf der viele der Grundsätze für diese moderne Gesellschaft fußen. Die Kirche und somit der Glaube ist damit praktisch ein wesentlicher Bestandteil, ein Baustein der heutigen Gesellschaft, ohne den wir viele Probleme mehr hätten.

Zwischenfrage, da ich euch kenne und Fragen vermute, die sich hinsichtlich der vielen Widersprüche zwischen der Bibel und dem Handeln der Kirche bewegen werden:

"Wo steht geschrieben, dass die Menschen logisch sind?" (Mr. Spock - Star Trek 4 - Zurück in die Gegenwart)

Die Kirchen sind ein Teil des heutigen öffentlichen Rechts als sogenannte Körperschaften. Kurz umschrieben, sie haben mit diesem Status teils umfassende Aufgaben der staatlichen Hoheit übernommen. Und hier ist insbesondere ein wesentliches Merkmal enthalten, das auf dem in der Bibel so oft beschriebenen Respekt gegenüber den Menschen basiert. Es gibt inzwischen unzählige kirchliche Einrichtungen, angefangen bei Krankenhäusern, Rettungsdiensten, über Kindergärten, Hospiz- und Pflegeeinrichtungen, bis hin zur Opferseelsorge. Alles Dinge, die auf Basis dieser Gesetze funktionieren und die der Staat selbst nicht in der Lage ist zu leisten! Und wer jetzt die Trennung von Staat und Kirche fordert, fordert im Prinzip eine teilweise Enteignung der Kirchen - was ja nicht das erste Mal passieren würde - und opfert damit einen großen Teil an gesellschaftlicher "Selbsthilfe".

Wer also diese Trennung von Staat und Kirche durchsetzen möchte, der sollte bitte gefälligst zuerst diese Dinge "revolutionieren" und verändern, die im alltäglichen Leben inzwischen nämlich selbstverständlich geworden und nicht mehr wegzudenken sind. Erst dann kann man die Sense ansetzen und den Rest entfernen. Salopp gesagt, wer mit Hilfe eines solchen Antrags die Ängste in der Gesellschaft schüren möchte - bitte gern - aber ohne mich.

Der Antrag fordert auch, Zitat: "Weiterhin sind Feiertagsgesetze zu streichen, die der Allgemeinheit aufgrund religiöser Auffassungen Verhaltensvorschriften auferlegen."

Das würde in letzter Konsequenz bedeuten, "Ihr erklärt von nun an den Kindern, weswegen Weihnachten oder Ostern flach fallen und ersatzlos gestrichen werden.", denn diese Feiertage, so die offen zur Schau getragene Denkweise der Antragsteller, gehören dann gleich mit abgeschafft! Und natürlich Vorschriften wegen eines Glaubens, zudem auch noch "von anderen", gehen schon mal gar nicht! Erst recht nicht, wenn es einen selbst nicht interessiert. Das ist wie mit dem Graffiti an einer Hauswand oder der Pyrotechnik "irgendwo". So lange es die betreffenden Antragsteller selbst nicht (be)trifft, findet man es schön und möchte, dass andere das auch tolerieren.

Oh wait!

Da ist es wieder, das Wort "tolerieren". Toleranz ist in meinen Augen auch ein Teil von Vorschrift, in gewisser Weise sozusagen eine verordnete Toleranz, eine Forderung sozusagen. Und Forderungen anderer erfüllt man ja eher widerwillig. Man stört den Nachbarn eben so lange mit seiner Musik wie man das möchte, Hauptsache, man hat seinen Spaß. Denn wer die Feiertagsgesetze (oder den Sonntag?) abschaffen möchte, der sollte sich dann auch fragen lassen, ob denn nicht die Nachtruheregelung gleich mit abgeschafft werden kann. Es wäre zumindest logische Konsequenz. Das ist wie: "Mist, ich wohne nur unter Rentnern?! Ach was, wozu Rücksicht nehmen! Ich mach was mir gefällt.".

Was folgt dann als Nächstes? Die Abschaffung des Sonntags? Denn auch der Sonntag ist sozusagen eine Erfindung der Kirche. Auch das wäre eine logische Konsequenz. Und siehe da, genau das ist schon in Arbeit! Diese sogenannten Dortmunder Piraten (**1) haben da ein Pamphlet verbreitet, das mich nur noch den Kopf schütteln lässt. Die fordern tatsächlich den geschützten Sonntag abzuschaffen? Auch von anderer Stelle kam die Forderung, dass Sonntage nun nicht wirklich schützenswert seien. Wirklich? Noch mehr Geschwindigkeit in diese Gesellschaft bringen? Genügt die aktuelle Entwicklung nicht? Muss es immer noch schneller werden?

Wenn all das nicht neoliberaler Mist ist, also: "Ich mach was ich will, koste es was es wolle, Hauptsache ich!", dann weiß ich auch nicht mehr.

Die wollen den Sonntag abschaffen? Weswegen? Hass auf alles, was mit Kirche zu tun hat? Um dann was zu haben? 7 Tage Wochen? Noch vor Jahren feierten sich die Gewerkschaften, nach Jahrhunderten der ungezügelten Ausbeutung, endlich die 5 Tage Woche zu haben bei 40 Stunden. Will man nun alles rückgängig machen? Es wird keinerlei Lösung angeboten, wie eine Gleichbehandlung der kleineren Geschäftsleute aussehen könnte. Man macht sich schlicht keine Gedanken darum, was die eigenen Forderungen für Auswirkungen haben werden. Denn nur die Größten unter den Großen, dürften es sich leisten können, 7 Tage in der Woche ihren Laden gewinnbringend zu öffnen. Die Kleinen gehen kaputt, die Großen haben dann noch mehr Möglichkeiten, mithilfe der Billiglohn-Jobs, Menschen in ihre Gewalt zu bringen, auszubeuten. Ach deswegen fordert man ja das BGE ... *hust* .. Leute, ich bitte euch! ... Realität geht wirklich anders!

Unternehmen und deren Aktionäre werden niemals freiwillig auf etwas verzichten! Schon gar nicht zugunsten anderer, ihrer Mitarbeiter nämlich! Am Ende kann ich nur sagen: "Tolle neue Welt und mehr neoliberal geht dann wirklich nicht mehr!".

Es gibt tatsächlich vieles zu ändern, auch im Umgang mit der Kirche. Das, was dieser Programmpunkt aber fordert, geht im Prinzip zwar nicht zu weit, ist aber völlig unüberlegt. Wer diese Forderung, diesen Antrag, so wie er dort formuliert ist, unterstützt, sollte sich künftig sehr genau überlegen, wann er Hilfe annimmt und vor allem darüber nachdenken - vom wem sie kommt!


#MeineMeinung!


Zusatz:

https://twitter.com/HuWutze/status/838421436201066496
Eindeutig geht natürlich anders, klar. Aber es hat meine Einstellung zu diesem Thema bestätigt. Eine Mehrzahl ist dafür, den einkaufsfreien Sonntag zu behalten bzw. nur Teile daran zu verändern.

(**1) Was viele nicht wissen, die Mitantragsteller D. Pullem und A. Wille betreiben gemeinsam einen Spieleladen und sind beide im Vorstand der Dortmunder Piraten (Vorsitzender und "Beihilfe"). Die betreffende AG ist maßgeblich von beiden initiiert worden.

Mittwoch, 25. Januar 2017

Fortschritt durch Transparenz (Update)

Zufällig stolperte ich mal über einen Artikel, der die Plakatwerbung der Parteien aufs Korn nahm. "Fortschritt statt Stillstand", wurde allen Parteien als Aussage untergeschoben. Eine Berliner Werbeagentur wollte auf die Einfallslosigkeit der Parteien mit ihrer Wahlwerbung hinweisen.

Mir fiel dabei aber noch mehr auf, die Beliebigkeit der Aussage und Partei und dass man jeder einzelnen Partei genau diesen Spruch auch glauben würde. Der Gedanke war frappierend, kam aber auch nicht aus heiterem Himmel. Es sind diese ganzen Koalitionen, die oft zwangsweise miteinander geschlossen werden. Wenn Grüne und CDU, oder Grüne und SPD oder CDU und SPD oder SPD, Grüne und Linke ...

Es geht scheinbar gar nicht darum, diese Gesellschaft zu verändern, ihr positive Inhalte mit auf den Weg zu geben. Mir fehlen oft auch Aussagen diverser Protagonisten, wie die künftiger Minister beispielsweise, die für etwas brennen, denen man Themensachverstand attestieren würde. Es scheint, als ginge es nur um Machterhalt, bzw. um eine gute Altersversorgung, wenn man es über mehr als eine Legistlaturperiode geschafft hat.

Während die Presse recht häufig im Umfeld von Wahlen davon fabuliert, wer mit wem, wird den Menschen im Land während oder nach Wahlen nur immer eines klar: "Es ist völlig egal, wer gewählt wird, wer gerade regiert, es wird dasselbe bleiben."

So habe ich vor etwa zwei Monaten schon mal völlig anlasslos den Versuch unternommen, die Bilderserie "Fortschritt statt Stillstand" in Umlauf zu bringen. Erfolglos, wie sich herausstellte. Damit war meine Vermutung, die Leute brauchen definitiv einen Anlass, um sich tatsächlich über Politik Gedanken zu machen. So zumindest meine Idee.


Also wartete ich ein entsprechendes Ereignis ab. Dass es nun ausgerechnet die Kanzlerkandidatur der SPD traf, ist mehr oder weniger Zufall. Aber nichts passte besser, um auf die Beliebigkeit von Personen und Parteien zu zeigen.

Die Menschen interessiert nicht mal, ob betreffende Person tatsächlich auch Arbeit geleistet hat. Es genügt eine gewisse Bekanntheit, es genügen Umfragen von diversen Instituten und die Leute glauben alles, was man ihnen präsentiert. Sogar einen Martin Schulz, der laut Kattascha, um es mal mit einem Begriff aus meiner Schulzeit zu kommentieren, eher stinkend faul ist. **1


Es interessiert nur die Tatsache, dass jemand Dinge tut. Aber in meinen Augen beweist das auch, die Menschen im Land sind politisch. Sie brauchen aber jemanden, der die Lunte zündet, einen Aufreger sozusagen. Es muss keine bestimmte Person sein, von der die Zündung ausgeht. Es genügt das etwas passiert, so wie die Personalie Martin Schulz in der SPD. Dieser befürwortet ebenso wie Gabriel, TTIP und CETA. Das lässt darauf schließen, dass ein Schwenk in der Politik der SPD eher nicht zu erwarten ist. Es scheint daher egal zu sein, wer Politik macht, Hauptsache es wird irgend eine gemacht. Für mich ein weiterer Beweis, wie beliebig Parteien inzwischen geworden sind.

Und das bringt mich zum Thema Fake-News. Es geht schlicht nicht darum, dass Menschen alles glauben würden. Es ist schlicht und einfach die Beliebigkeit der Politik, die Beliebigkeit in und aus der Presse heraus. Es wird anhand von Umfragen eine Relevanz von Politik hergestellt, die mich immer wieder aufs Neue frustriert.

Das ganze Gemisch, das alles, führt letztlich dazu, dass Aussagen von Politikern aus der jeweilig anwesenden Koalition miteinander vermischt werden. Eine Form von Gruppendynamik würde ich sagen, da diese Große Koalition im Bund ja die Dinge beschließt Es gibt keine themenbezogene Koalition zum entsprechenden Thema, es gibt ausschließlich Machtpolitisches Kalkül. Ob die Sozialministerin nun Mitglied der SPD oder CDU ist, ist völlig egal, es ist diese Regierung, diese GroKo, in der Entscheidungen gefällt werden. Und dasselbe trifft auch auf die Grünen beispielsweise zu. Im Bund möchte man Umweltschutz, in NRW bleibt man einfach bei den Kohlekraftwerken. Keine Rote Linie erkennbar, nirgends.

Es ist dieser nicht vorhandene oder nicht erkennbare Rote Faden, den die gesamte Politik inzwischen durchzieht. Erst dieser macht Fake-News überhaupt erst möglich! Piraten haben es an der Stelle schon lange verstanden, wie Politik besser gemacht werden kann. Sachbezogen arbeiten und themenorientiert. Zum einen bewahrt man damit seine Identität als Partei, zum anderen müssen die Themen mit jeweils wechselnden Partnern ausgehandelt werden. Das politische "Einerlei", welches viele Bürger geradezu frustriert und zu irgendeinem Zeitpunkt von der Wahlurne fernhält, würde damit obsolet.

Fazit: Es werden uns keine Gremien helfen, die Fake-News offenlegen. Es ist schlicht und einfach die fehlende Transparenz in der Politik, die es jedem unmöglich macht, Fake-News selbst zu erkennen und auch die entsprechenden Schlüsse zu ziehen. Der Umstand der Beliebigkeit der Parteien führt auch zu dieser sogenannten "Wahlmüdigkeit", eben weil nicht mehr zu erkennen ist, wer es ernst meint mit seiner Politik oder wer nur an die Macht will.


Tja, und dieses Mal hat es geklappt. Der Tweet verließ die Filterblase und läuft und läuft und läuft ...

Hier jetzt die Auflösung und vielen Dank an Felix Schulz. ;o)

Update 26.01.17
**1
Kattascha hat den Tweet inzwischen gelöscht. Auf Abgeordtentenwatch wurde Martin Schulz dazu befragt und er gab eine durchaus plausible Antwort. Bemerkenswert bleibt jedoch, zu welchen Abstimmungen er dann Zeit hatte.

Montag, 23. Januar 2017

Auf Twitter meckern reicht irgendwie auch nicht

Liebe Moni, ich antworte dir auf diesem Weg. Denn das, was ich zu sagen habe, passt leider nicht auf Twitter.



(Für diesen Text gilt: Ihr/Euch ist gleichbedeutend mit Du/Ihr/Es, je nach Situation sind alle oder nur ein Teil angesprochen. Ihr handelt als eine gemeinsame Gruppe, also werden eure Taten auch entsprechend honoriert/angesprochen)

Triggerwarnung!
Dieser Text wurde ohne Zuhilfenahme eines "Political-Correctness-Filters" erstellt!


"Auf Twitter meckern reicht irgendwie auch nicht". Ich finde diese Aussage mehr als bemerkenswert. Ihr werdet für euren politischen Fulltime Job bezahlt, ich nicht. Ich bin einer derjenigen, du kennst das vielleicht noch, die das alles ehrenamtlich machen bzw. gemacht haben. Seit auch ich einen Fulltimejob habe, der leider nicht im politischen Bereich ist, habe ich noch viel weniger Zeit als früher. Früher habe ich mein weniges Geld, das ich hatte, in diese Partei gesteckt. Ihr haltet es bis heute nicht für notwendig eine monatliche Abgabe zu leisten, damit wenigstens die Infrastruktur dieser Partei weiter ohne Probleme bestehen kann. Ihr nutzt aber weiter fleißig Mail, Pad, Mumble, Wiki, je nach belieben. Wer etwas gratis nutzt und nichts zurück gibt, wird im allgemeinen mit dem Oberbegriff "Schmarotzer" umschrieben. Und nein, das ist keine Beleidigung, das ist eine simple Feststellung. Und diese trifft auf alle verbliebenen Abgeordneten zu!

Leuten wie mir "Auf Twitter meckern reicht irgendwie auch nicht" vorzuwerfen passt natürlich in euer Konzept. Denn alles, was nicht auf eurer Linie fährt, ist ja gegen euch. Ihr unterstützt nach wie vor Leute, die sich selbst als die Creme de la Creme verstehen. Es gibt da so einen unter euch, der sich selbst als "Premium MdL" bezeichnet und derzeit nur die billige Kopie eines Westerwelle mimt. 8%! Ihr habt das Null - Komma vor der 8 vergessen. Der ist nicht Premium, allenfalls Premium-überkandidelt.

Und pardon, nein wir sind nicht die FDP, auch wenn es ein Marsching vllt. gern so haben würde. Und nein, ich vergesse (viele) seiner Kapriolen nicht, z.B. wie er sich schmierig hinter SPD und CDU versteckte und eben nicht zu den Piraten in Dortmund stand.

Ihr kommt plötzlich mit einem Wahl-Slogan um die Ecke, der sich nicht mal nach einer Google-Suche erklärt?! Also ist es eben kein Wahl-Slogan! Was ist mit euch nicht in Ordnung?! Habt ihr aus den vergangenen Fails der Piraten wirklich so rein gar nichts gelernt?! Wirklich nicht?!

Zudem meinte ich mich zu erinnern, dass die kunterbunten Farbverläufe auf den Plakaten zur vergangenen Bundestagswahl sehr kritisch betrachtet wurden, mit der Einschätzung, es wieder doch lieber einfarbig zu machen. Heute kommt ihr daher mit psychedelisch wirkenden Hintergründen, wo der Betrachter sich doch zwangsweise fragen muss - Welche Pilze haben die gekaut?

Ihr habt nichts gelernt, das wird euch jeder vernünftig, und vor allem außerhalb der Düsseldorfer Blase, denkende Mensch erklären können. Leider wird das an euch abprallen.

"Auf Twitter meckern reicht irgendwie auch nicht" - ich fasse es immer noch nicht! Ihr könnt froh sein, dass ich nicht auf dieser Selbstbeweihräucherungsveranstaltung in Düsseldorf war, wie ich es ursprünglich vorhatte. Ich hätte euch allen die Laune verdorben, jede Wette! Aber wie in der Filterblase mit dem politischen Berlin, kommt aus der Blase Düsseldorf wohl auch nichts Gescheites mehr heraus. Ihr seid inzwischen so von euch überzeugt, so von den eigenen Claqueuren in den Olymp der Politik enthoben, dass ihr nichts mehr mitbekommt. Während im Landesverband jene Leute den Piraten den Rücken kehren, die zur letzten Bundestagswahl noch maßgeblich an ihrer Durchführung beteiligt waren, steht ihr heute mehr oder weniger allein da. Ihr seid allein mit eben jenen Claqueuren, die bisher noch nie einen Finger krumm gemacht haben und den Piraten in positiver Erinnerung geblieben sind. Ihr steht jetzt mit Leuten allein da, die politische Ideologien mögen und bewundern. Ihr protegiert nach wie vor Menschen, die euch lieber ein wohliges Umfeld bauen können, statt euch politisch voranzubringen. Ihr protegiert nach wie vor Menschen, denen Mobbing und Hass wichtiger ist als Diskurs. Ihr protegiert nach wie vor Menschen, die die Pluralität der Piraten maßgeblich mit zu Grabe getragen haben.

Um das Fass weiter zu füllen (wofür ihr nur indirekt verantwortlich seid), es werden Leute auf eine Landtagswahlliste gewählt, die nicht mal im Ansatz das politische Gespür, noch das menschliche Feingefühl haben, politisch agieren zu können. Ob das ein T. Sommer (3) ist, dessen erster Landtagsscheck noch nicht ganz trocken war, als er ihn bekam, schon nach neuen Immobilien suchte, um einkaufen gehen zu können. Ansonsten agiert er eher hinterrücks, statt mit offenem Visier. Ihr habt da Leute (11) auf der Liste, die einen sehr frühen Erdogan imitieren und viel lieber Journalisten einsperren lassen wollen. Der kann allenfalls den Koitus einer afrikanischen Sumpfschwalbe korrekt imitieren, nicht aber Energiepolitik oder Umweltpolitik machen. Ihr habt Leute (21) auf der Liste, die Mails "verlieren", was in dieser Anzahl nicht mal die Bundespost mit ihren Briefen zu besten Zeiten geschafft hat. Dabei ist der ITler nur zu blöd (oder bequem), die Suchfunktion zu benutzen. Ihr habt Leute auf der Liste (27), denen es wichtiger ist vor anderen Türen zu kehren, statt erst mal vor der eigenen. Ihr spielt weiter mit jenen, die den Piraten massiven Schaden zugefügt haben und übernehmt bis heute in Teilen deren Sprache, nur keine Verantwortung für euer Handeln.

Und am Ende kommt zum Jahresabschluss ein Brief per Post von meinem Landesverband, der mein Fass hat überlaufen lassen. Anhand der Reihenfolge der Unterschriften, der Brief kam ja eigentlich vom Landesvorstand(!), ist recht eindeutig zu erkennen, wer das Sagen im LV hat. Marsching an erster Stelle! Wer jetzt vermutet unser 1V käme an zweiter - NEIN(!) - die Wahlkampfchefin ist auch noch wichtiger als der 1V! Denn der kam zum Schluss.

Ihr seid allesamt Troglodyten, was den Umgang mit Menschen betrifft! Insbesondere mit jenen, die Dinge tun wollten, die dafür brannten, etwas zu verändern. Ihr 20 Piraten habt es geschafft, dass fähige Leute sich auf ewig verabschiedet haben. Keiner von euch hat sich je für seine Fehler entschuldigt! Ihr habt immer nur gejammert, dass euch keiner unterstützen wollte. Wer hat denn aber das Heer unfähiger Mitarbeiter im Landtag angestellt? Wer von den Fähigen und selbst Denkenden ist denn noch bei euch? Wer wurde noch nicht vergrault?

Inzwischen habt ihr Claqueure, die euch weder den Arsch hochbinden, wenn es nötig ist, noch irgend eine fachliche Kompetenz besitzen. Das Wenige, was ihr erreicht habt, habt ihr mit Leuten wie Düngel kaputtgemacht.

Ich schäme mich jeden Tag aufs Neue für unsere Piratenfraktion. Ich schäme mich für diese Beispiele an epochaler Dummheit in Sachen Wahlkampf. Ich kann nicht mal freien Gewissens die Piraten zur Wahl empfehlen, so gern ich auch möchte. Bis auf ganz, ganz wenige Ausnahmen sind dort Leute zu finden, die niemals etwas in der Politik zu suchen haben.

Ich zitiere es nochmals "Auf Twitter meckern reicht irgendwie auch nicht" - ist jetzt genau was? Das übliche "die anderen sind schuld, nicht wir?". Ihr habt es tatsächlich hervorragend gelernt - und das ist das Einzige - die Sprechweise der Linkshirnverwirrten aus Dortmund und Berlin zu übernehmen. Biedert euch weiter an, ich bin gespannt wo jeder Einzelne nach seiner Periode im Landtag landen wird. Denn eine Entschuldigung für das gesamte Handeln der vergangenen Jahre habe ich seitens der Fraktion bisher noch nicht gesehen. Es wird Zeit, aber ich habe keine Hoffnung, dass ihr das jemals verstehen werdet.

Ihr habt alle keinen Arsch in der Hose - denn ihr könnt nur für euch kämpfen, nicht jedoch für andere. Dieses "Vorbild" braucht kein Mensch. Geht weiter spielen mit Leuten die viel lieber Steine werfen, Dinge anzünden oder Menschen, je nach Bedarf, für ihre eigenen Zwecke missbrauchen wollen.


"Auf Twitter meckern reicht irgendwie auch nicht"

"Andere für die eigenen Fehler verantwortlich zu machen, reicht aber auch nicht!"


Eine kleine Auswahl an Textstellen
http://knautschzone.blogspot.de/2014/10/schrodersche-basta-politik-bei-den.html

https://www.piratenpartei-nrw.de/2016/09/25/piraten-ein-starkes-team-fuer-nrw-listenkandidaten-fuer-die-lantagswahl/


Sonntag, 22. Januar 2017

Nonkonformismus statt Ideologie und Gleichschaltung

In ganz kurz:
"Ich ergreife nicht Partei für einen Trump, ich ergreife Partei für eine sensible und differenzierte Betrachtungsweise!"

Einleitung:
Mehr Bildung wird nicht helfen! Mehr Abschottung erst recht nicht! Wir sind ein einer Zeit angekommen, in der Politische Transparenz innerhalb des ganzen Gesellschaftssystems essentiell wird! Denn nur das was man sieht, wird man verändern können!

Trump hin, Trump her, es gibt Dinge im Moment, die sind so dermaßen merkwürdig, dass ich fast kein Ende des Fadens erkenne, um an ihm ziehen zu können.

Kaum ist Trump im Amt, beschwören deutsche Medien einen Putsch gegen ihn herauf.



Solche Aussagen lassen mich etwas fassungslos zurück, passen aber in ein Muster, das sich seit Jahren immer häufiger einen Weg sucht. Gewalt!

Hätte es 1989 die Antifa mit ihrem schwarzen Block schon gegeben, würde heute ganz sicher nicht von einer friedlichen Revolution in der DDR gesprochen werden, die ein ganzes System sprichwörtlich in Schutt und Asche legte.

Ist das die Angst der Mächtigen, um sich dieser Agent Provocateur zu bedienen? Dumme, willfährige Menschen gibt es ja genug, denen eine Ideologie wichtiger ist als selbsttätig denkende Menschen.

Da regt sich eine Meryl Streep, vielleicht sogar zu Recht, öffentlich über Trumps Aussagen auf, wobei sie da verdammt viel interpretiert hat. Jedoch, wo war ihr Aufreger als man Michael Moore wegen seines verbalen "Angriffs" auf George Bush mit "Shame on you, Mr. President" das Mikro abgedreht hat? Das war sehr konkret, aber da schwieg die gesamte Hollywood-Elite. Warum?

Da werden Kleinstgruppen, wie z.B. Schwule oder Transgender, plötzlich wichtiger als die ganze Gesellschaft? Natürlich definiert man eine Gesellschaft auch daran, wie sie mit den Schwächsten umgeht. Aber solche "Randgruppen" sind dann wohl übersichtlicher, um sich für deren Rechte einzusetzen, damit man sich am Ende des Tages entspannt zurücklehnen und wohlfühlen kann. Das alles in der Gewissheit, etwas "dagegen" (alternativ dafür) getan zu haben. Für bessere Bildung, die schließlich allen zugute käme, steht keiner auf. Warum?



Wir leben inzwischen in einer Gesellschaft des "Wohlfühlens". Als vor einigen Jahren die Internetcommunity von den Femtrollen und Antideutschen überrollt worden ist, schrie nur diese eine kleine Gruppe herum, die sich aber alsbald ziemlich viel Gehör verschaffte. Es wurden "Flauschcons" abgehalten, wie man zu mehr "Liebe" im Internet kommen könnte. Plötzlich war es wichtiger "Wie man Dinge formulierte" und völlig unwichtig, was eigentlich der Inhalt der Aussagen war.

Ein sicheres Zeichen dafür, dass man sich eben nicht mehr mit Problemen auseinandersetzen möchte. Denn mit den Worten "das darfst du so nicht sagen", ist jede weitere Kommunikation beendet. Die Form zählt, nicht der Inhalt. Und Quantität kommt vor Qualität. Natürlich ist das genau so! Denn in einer Konsumgesellschaft zählt Qualität tatsächlich nicht mehr so viel, Hauptsache, man kann viel kaufen und besitzen!

Inzwischen endet es in Zensurbemühungen, wie die Hatespeech-Kampagne, Fake-News und anderem. Unsere Presse gibt sich dabei alle Mühe, nur keine allzu kritischen Fragen zu stellen. Man gibt lieber jenen ein Podium, die am lautesten brüllen, statt denen öffentlich Gehör zu verschaffen, die diese Gesellschaft tatsächlich voranbringen möchten. Auch hier, Quantität geht vor Qualität oder "lieber auseinandersetzen mit Worten, wie man sie nicht sagen darf, statt mit dem Inhalt".



Es werden keine Fragen mehr gestellt, es werden Aussagen verdreht, interpretiert, zerstückelt, damit nur diese eine Wahrheit dabei entsteht, die man gerne haben möchte.

Weswegen eigentlich interessiert es uns in Europa, wenn das passiert?



Früher war man noch gegen TTIP oder die NATO. Trumps Äußerungen zufolge betrachtet er das ebenfalls so. Beides ist ein massiver Eingriff in die Souveränität des jeweils Anderen. Das ist jetzt alles nicht mehr gültig? Also lässt man all dies plötzlich unter den Tisch fallen und konzentriert sich ein weiteres Mal nur auf die Quantität der Aussagen und Handlungen, nicht die Qualität. Also wieder ist nicht der Inhalt relevant. Denn meines Wissens nach hat sich NEH mit Steuergeld oft auch mal "daneben" benommen und Leute gefördert, die als obszön bzw. rassistisch betrachtet wurden.

Mir fehlt die Einsicht, dass jene Kraft, die heute am meisten die Politik und unsere Demokratie destabilisiert, eben nicht ein Donald Trump oder zum Beispiel eine A*D ist. Es ist der politische Status Quo, das Aussitzen & Lamentieren. Seit Jahrzehnten wird es uns vorgemacht und jetzt durch unseren Leit-Hosenanzug perfektioniert.

Mainstream und Vergleichbarkeit sind wichtiger geworden als Individualität. Das manifestiert sich in den Schulen und Bildungseinrichtungen, aus denen kleine, vorgefertigte Meinungen herauskommen, die sich leicht stapeln lassen und unwidersprochen das Gehörte nachplappern können. PISA machts möglich. Daran wird auch kein G9 etwas ändern oder gar Wortungetüme wie "smartgerecht".

"Nicht käuflich, nur wählbar" galt früher einmal. Die letzte Hoffnung, eine wählbare Alternative zu haben, löst sich immer weiter in Rauch auf. Denn dieser Wahlslogan war und ist ein kleines Stück Polemik. Aber seit die Horden der Antideutschen durch die Reihen der Piraten gejagt sind, ist so viel Gift von denen versprüht worden, dass jedes im Keim befindliche Pflänzchen durch Ideologisch verseuchte Köpfe sofort zertreten wird.

Wer will denn so etwas wählen? Also ich ganz bestimmt nicht!



"Protestler wählen keine ..." - Aber mit Worten kann hier schon lange keiner mehr umgehen. Was erwarte ich also?

Dass in Gambia ebenfalls ein neuer Präsident vereidigt wurde, geht mal wieder unter. Bemerkenswert, der alte wollte seine Niederlage nicht eingestehen und auch nicht abtreten. Aber das interessiert eh keinen, findet dieses Schauspiel ja in der 3. Welt, bei Menschen 3. Klasse statt und die sind ja nichts wert, bis auf dass sie unseren Wohstand zu sichern haben. Und dem UN-Sicherheitsrat fällt nichts besseres ein, als mal wieder eine militärische Operation zu starten. Ach ja, dem gehören ja alle großen Waffenexport-Nationen an. Ein Schelm, wer da an Böses denkt.

Oder wie wäre es damit?



Wir sind so weit entfernt von einer differenzierten Sichtweise, wie von einer eigenen Südseeinsel. Man unterstützt lieber die Arabischen Emirate, statt diese mit allen Mitteln zu boykottieren. Die Alternative liegt nur 2.000km im Osten. Die Amis sind noch viel weiter weg. Weswegen also blasen wir Geld jenen in den Hintern, die den IS und seine Bedrohung erst möglich gemacht haben und weiterhin unterstützen?

Und da ich gerade bei "in den Hintern blasen" bin, der größte Teil unserer Journaille ist auch im goldenen Zimmerchen mit Zuckerblasmaschine groß geworden. Ich wage zu behaupten, der Journalismus ist zumindest in Deutschland handlungsunfähig geworden. Denen scheint die Anleitung aus den ach so mächtigen USA zu fehlen. Anders ist das ganze Geheule nicht mehr zu erklären. Braucht es den eingangs beschrieben Putsch, um endlich wieder ein Gängelband zu haben?

Ja, diese Welt ist ziemlich groß geworden. Das eine hängt mit dem anderen zusammen. Ideologen werden uns dabei nicht helfen, die Welt zu verbessern. Ideologen sind letztlich nur der Giftstachel im Fleisch einer aufgeklärten und selbstbestimmten Gesellschaft. Mit Ideologen wird sich nichts ändern, niemals!

Und so wundert es auch nicht, wenn so viele verschiedene Themen in diesem kleinen Beitrag angesprochen werden. Das eine hängt mit dem anderen zusammen. Oft ist das nur nicht direkt zu sehen. Aber dann kommt ganz bestimmt wieder jemand der sagt: "So darfst du nicht sprechen", und schon macht man sich erneut Gedanken darüber, wie man etwas ausspricht um diese Stolperfalle zu umgehen. Und schon ist der Empfänger der Botschaft entlastet und kann weiter nach Hatespeech im Netz suchen, statt sich mit den Problemen der Gesellschaft auseinandersetzen zu müssen.



Warum wundert mich das alles eigentlich nicht mehr?