Montag, 25. September 2017

Alles auf Start oder Aus

Das Wahlergebnis ist so, wie ich es im Prinzip erwartet habe, aber im Traum nicht daran gedacht habe, es tatsächlich so zu erhalten. Die Hoffnung stirbt eben immer zuletzt. Sie ist gestorben, zumindest was das Wahlergebnis betrifft.

Wir können nun natürlich lange Wunden lecken und uns einreden - wir sind nicht schuld - denn, wenn ich mir das Ergebnis für "Sonstige Parteien" ansehe im Vergleich zu 2013, hier fehlen mehr als 50% der Stimmen für die Kleinparteien. Das macht sich nun natürlich auch für uns bemerkbar.

Die Situation wird dadurch nun nicht besser für uns. Die Piraten sind aus der Parteienfinanzierung geflogen und wir müssen - wohl oder übel - mit dem auskommen, was wir haben. Wir müssen sparen. Ende der Bestandsaufnahme.


Wie also weiter?

Wir müssen aus dem Trott heraus, uns jedes Jahr über neue Vorstände definieren zu wollen. Dass das nicht klappt, dürfte inzwischen auch dem Letzten aufgefallen sein. Wir können es uns jetzt tatsächlich zum ersten Mal wirklich leisten, einen rein verwaltenden Vorstand zu wählen. Wir müssen nichts repräsentieren, wir müssen zuerst unsere Hausaufgaben machen. Das bedeutet, wir können unsere Vorstände zum einen auf ein Mindestmaß reduzieren, zum anderen für einen längeren Zeitraum wählen. Wir brauchen die Vorstände, weil es das Gesetz so vorschreibt. Das Gesetz schreibt uns aber nicht vor wie wir uns organisieren.

Die Landesverbände müssen in den kommenden Jahren viel, viel enger zusammenarbeiten. Es ist mehr als dringend nötig, den gesamten Wasserkopf vollständig zu zerschlagen und neu zu organisieren. Auf Landes- wie auf Bundesebene. Allein das wird dazu führen, dass wir weiterhin aktive Personen verlieren werden. Wer jedoch auf Egozentriker immer noch Wert legt, denn es werden genau jene gehen die meinen, sie seien etwas "Besonderes", die im Prinzip aus Frust gehen, weil sie nicht das Förmchen bekommen welches sie gern haben wollen, der legt Wert auf Strukturen, die die Piraten immer mehr ins Abseits gestellt haben. Das einzige, was in der Vergangenheit immer wieder passiert ist - der Wasserkopf wurde größer.

Ich starte deswegen mal die Diskussion

1. Verlängerung der Wahl des BuVo auf zwei Jahre
2. Minimierung des Vorstandes auf ein absolut mögliches Minimum
3. für die kommenden 2 Jahre rein verwaltende Vorstände, keine Außenkommunikation
4. BuVo-Sprechstunden und BuVo-Sitzungen auf ein Minimum reduzieren
5. "kleines" Berichtswesen über die Kommunikation von Entscheidungen

* Weiterhin muss im Moment vieles einfach zentralisiert werden. Aus meiner Sicht müssen sich alle Landesverbände und der Bund zusammensetzen und die gesamte IT-Infrastruktur vereinheitlichen. Auf zwei Standorte verteilt, damit eine minimale Lastverteilung und Ausfallsicherheit gegeben ist.

* Im Weiteren müssen wir die komplette Infrastruktur dieser ganzen verschiedenen Webdomains löschen. Es mag zwar nett sein - jeder seine eigene Webdomain - aber wir können das auch anders. ort.piratenpartei.de oder eben fraktionX.piratenpartei.de. Kleinvieh mach auch Mist. Und wenn wir hier allein im gesamten Bundesgebiet nur einige tausend Euro einsparen, wir gewinnen viel. Zuerst sind Parteitage im Bund finanziert und im Zweiten kann uns dann wirklich jeder finden - einfach nämlich durch Eintippen des Ortes ...

* Die Verwaltung muss weg von Sage. Das System kostet zu viel und entspricht im Prinzip nicht unseren Anforderungen, hat es auch nie.

* Wir brauchen endlich eine Online-Beteiligung. Die FDP hat es vorgemacht wie man sich einen Account anlegen kann, ohne dass er zurückverfolgbar ist! (Rubbellose)

* Reset des Wahlprogramms - mithilfe einer Online-Beteiligung - nur so funktioniert das noch!
* Wahlprogramm muss auf ein Mindestmaß an Informationen reduziert werden. Auch im Hinblick auf alle anderen Organisationen.

* Entschlacken der Satzung
* Weg mit den Themenbeauftragten
* Auflösung der Öffentlichkeitsarbeit, wir müssen zuerst nach innen kommunizieren und mit unseren eigenen Problemen fertig werden, ehe wir uns wieder dem Leid der ganzen Welt widmen können.
* Wer Wahlkampf machen will, kann das gerne tun, allerdings ohne den Bund. Wir brauchen nicht anzutreten, nirgends. Das heißt hier insbesondere, erster möglicher Termin wieder an einer Wahl teilnehmen zu wollen sollte die Europa-Wahl sein - eher nicht! Denn wir haben uns nicht sortiert und haben auch nicht die Möglichkeiten, diese Partei wieder in die Spur zu bringen und gleichzeitig irgendeinen Wahlkampf zu bestreiten. Die Ressourcen, die dabei drauf gehen würden, müssen wir effizienter und sinnvoller einsetzen!

* Reden, reden, reden - soll heißen, wir müssen an den "Verhandlungstisch" mit all den Organisationen und Clübchen zurück, die da irgendetwas mit Netzpolitik zu tun haben. Das bedeutet, kleine Brötchen zu backen und Kompromisse zu SUCHEN! Wir müssen auch erklären, weswegen wir eben mehr machen wollen, als uns nur um "Klientelpolitik" zu kümmern. Das Verständnis müssen wir erreichen, sonst zerbricht alles. Und das muss auch Netzpolitik und all den anderen klar werden. (Siehe Kristos Blogpost)

Was wir aber in der Zeit tatsächlich brauchen - ein Gesicht, das uns im "Notfall" auch nach außen hin vertreten kann. Anja hat hier Hervorragendes geleistet! Ich könnte mir hier durchaus vorstellen, nur sie, wenn wir doch mal gefragt werden, genau sie dahin zu entsenden.

Themen statt Köpfe - Leben wir unsere Forderungen und Wahlslogans doch einfach zuerst einmal selbst vor und zeigen es dem Rest, dass wir es ernst meinen.

Erst wenn wir diese Hausaufgaben erledigt haben - ALLE - erst dann brauchen wir wieder an die Öffentlichkeit zu gehen. Erst dann brauchen wir wieder zu Wahlen anzutreten. Ein Ziel könnte die Europawahl 2019 sein. Aber bis dahin müssen wir das nutzen was wir haben. Uns nutzen keine Hirngespinste, wie eine vermutlich zu erreichende Parteienfinanzierung in irgend einem Bundesland, denn wir werden sie nicht mehr bekommen. Seien wir doch endlich ehrlich zu uns selbst und lassen uns lieber von CDU, SPD bis Grüne in die Taschen lügen, wir müssen das nicht auch noch selber tun. Ich bitte euch darum. Fangen wir bitte bei Null an, sonst verzetteln wir uns nur wieder. So hart das auch für einige sein mag. Diese bittere Pille müssen wir endlich schlucken. Auch ich.

Hinweis: Es soll als Diskussionsgrundlage dienen! Und denkt bitte endlich mal quer. Nichts von dem ist in Stein gemeißelt. Seid doch bitte endlich mal kreativ!

Und falls euch nur 5% an der Diskussionsgrundlage stören - dann schluckt es runter und diskutiert den Rest! Es kann doch nicht sein, dass immer wieder wegen solchen Unvermögens alles andere den Bach heruntergeht und ignoriert wird! "Der will mir meine Förmchen klauen!" Nein, genau so geht es eben nicht! Dann zieht in Regensburg den Stecker, wenn euch 5%, die euch nicht gefallen, wichtiger sind als der Rest.