Mittwoch, 9. Mai 2018

Champions League oder Kindergarten?


Ich nehme mir mal beispielhaft den Text zum 1. Mai der Piratenpartei als Vorlage, um zu verdeutlichen, weswegen eine Frau Gabelmann in Gänze ungeeignet ist, eine wie auch immer geartete Öffentlichkeitsarbeit kompetent zu bewerkstelligen.

Frau Gabelmann meint von sich selbst, in der Champions League zu spielen, besagter Text besitzt allerdings nur Kindergartenniveau. Das wird mit dem ersten Satz schon deutlich. Auf einen Doppelpunkt im Satz beginnt das nachfolgende Wort in Großschreibung. Zudem ist dieser erste Absatz ein Sammelsurium an Worten, weswegen man insbesondere gegen Ende hin ganze Sätze zweimal lesen muss, um überhaupt zu verstehen, was Frau Gabelmann da ausdrücken möchte. Auch wenn eine FDP in geschwollenem Deutsch daherkommt und in Menschen unterteilt, die „leisten“ und Menschen, die „Minder- oder Nichtleister“ sind, bitte was ist das für ein Deutsch?

Der zweite Absatz ist dann so falsch wie er nur sein kann. Zitat:

„Dennoch lohnt ein näherer Blick auf diese Meldungen, um eine Standortbestimmung durchzuführen. Sind wir schon bei Arbeit 4.0? Oder verharren jene, die sich professionell mit Arbeitspolitik beschäftigen sollten, mit ihrem Denken immer noch im geistigen Mittelalter?“

Wen genau meint Frau Gabelmann? Wer genau führt diesen Blick der Standortbestimmung? Die Piraten? Wer beschäftigt sich professionell mit Arbeitspolitik? Die Presse? Die Piraten? Wer?

Im darauf folgenden Absatz wird die Frage beantwortet und spätestens ab hier wäre es einen Offenbarungseid der Piratenpartei. Denn sie schreibt wörtlich:

„Unser Verständnis und unser Begriff von Arbeit stammen tatsächlich noch aus dem Mittelalter, aus einer calvinistischen Denkweise, die sich am besten mit dem Satz „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ beschreiben lässt.“

Übersetzt lautet der Satz folgendermaßen:

„Das Verständnis der Piraten von Arbeit stammt tatsächlich noch aus dem Mittelalter ...“

Und spätestens ab hier braucht niemand weiterzulesen, denn es wird ja beschrieben, dass die Piratenpartei hier auch nichts Neues zur Verfügung hat, sondern selbst auch im Mittelalter feststeckt. Insbesondere der Begriff „calvinistisch“ ist vom Prinzip her beschämend in seiner Verwendung. Denn beim Clavinismus handelt es sich zuerst einmal um eine christliche Weltanschauung, auch wenn inzwischen einige Fragen zur Lebensführung in der Welt damit beantwortet werden können. Grundsätzlich aber hat dieser Begriff da nichts zu suchen. Schlägt man den Begriff in einer Enzyklopädie nach, wird man sich spätestens ab hier die Frage stellen: „Was will der Autor uns damit sagen?“. Die Verwendung dieses Begriffs soll offenbar einzig die Eloquenz des Autors dokumentieren, nicht jedoch sinnstiftend für den gesamten Text sein.

Das Problem der Satzverstümmelung zieht sich durch den gesamten Text und macht ihn damit schlicht unlesbar. Spätestens jedoch mit diesem Satz (siehe Zitat) kann man dem gesamten Aufsatz Fakenews attestieren, da es sich um eine falsche Aussage handelt.

„Sogar halbe Staatsunternehmen sind da leider nicht ausgenommen, wie die Deutsche Post mit ihren neuen Richtlinien zur Entfristung von Arbeitsverträgen eindrucksvoll beweist.“

Die Deutsche Post als Unternehmen befindet sich seit 2005 nicht mehr in Staatsbesitz. Seit 2013 liegen die Staatsanteile sogar bei weniger als 25%. Und auch, wenn diese Formulierung „Staatsunternehmen“ noch stimmen würde, wie kann nur die Hälfte eines Unternehmens agieren, die andere Hälfte nicht? Dieser Satz hat nichts mit Logik zu tun und ist deswegen unsinnig.

Spätestens ab hier hatte ich keine Lust mehr, weiterzulesen. Es ist ein dummer Text. Um die Analyse jedoch zu Ende zu bringen, werde ich diese Kröte schlucken müssen.

Jetzt folgt der Beweis, dass Frau Gabelmann den Text verfasst hat, denn sie spricht von „ihrem schwarzen Pendant“ und von „Kollegin“, die sie in Frau Kramp-Karrenbauer von der CDU sieht. Angesichts der Qualität dieses Textes wird Frau Kramp-Karrenbauer das ganz sicher anders sehen.


Frau Gabelmann geht dann weiter über die Thematik BGE und das Verhältnis der Gewerkschaften dazu, die dies und jenes nicht verstanden hätten. Den nächsten Absatz beginnt sie wieder mit mit einem Fehler (auf Doppelpunkt folgt Großschreibung). Im Weiteren schreibt sie:

„Ja, es wäre eine absolute Revolution und echtes Neuland. Aber das ist ja mit Paradigmenwechseln immer so.“

Der Satz ist meiner Meinung nach die Krönung der gesamten Abhandlung. Das BGE wäre natürlich eine „Revolution“ im sozialpolitischen und gesellschaftlichen Sinne. Was darauf bei ihr jedoch folgt, ist die Verwässerung des Begriffs „Neuland“. Sie transponiert den Begriff weg von einer Digitalen Gesellschaft hin zu einem BGE. In meinen Augen in unzulässiger Art und Weise. Bemerkenswert ist dann der Einsatz des Begriffs „Paradigmenwechsel“. Ein Paradigma ist eine grundsätzliche Denkweise, eine Lehrmeinung. Um diesen Wechsel zu erreichen gibt es aus meiner Sicht nur zwei Möglichkeiten:

1. Eine Revolution, aus der heraus sich ein Umdenken zwangsläufig entwickelt, bzw. entwickeln soll, sonst bräuchte es ja keine Revolution.
2. Ein Umdenken auf Basis einer historischen Weiterentwicklung, ein Umstoßen bisheriger Meinungen und Ansichten zum Wohle von [ … ] hier einer Gesellschaft.

Das Wort „Paradigmenwechsel“ ist an der Stelle schlicht unangebracht. Offenbar soll es lediglich dokumentieren: „Der Verfasser des Beitrages kennt Fremdwörter.“

Das dann Gewerkschaften einen Beruf haben und kein Konstrukt bzw. Zusammenschluss von Personen und Gruppierungen sind, war dann auch mir neu. Zudem weiß sie ganz sicher nicht, aus welchen Personen (und ihren Berufen) heraus sich die Gewerkschaften geformt haben. Denn sie schreibt (Zitat):

„Ich jedenfalls habe den Eindruck, dass die Gewerkschaften, die sich rein beruflich schon ein bisschen auskennen sollten, noch weniger vom Bedingungslosen Grundeinkommen verstanden haben als Ottonormalleser.“

Entschuldigung, das ist Deutsch, welches ich in der 4. Klasse erwarte, nicht aber von einer Person, die Öffentlichkeitsarbeit einer Partei organisieren möchte und „Champions League“ spielen will.

Nichts geht mehr ...

An der Stelle beende ich meine Textschau nun doch vorzeitig, denn alles Folgende würde meine vorigen Erläuterungen nur wiederholen. Denn das, was Frau Gabelmann mit diesem Text abgeliefert hat, ist einer Partei unwürdig zu veröffentlichen. Dieser Text beinhaltet nichts weiter als grauenvoll zusammengewürfelte Wortfragmente. Dieser Text ist unlesbar, durchtränkt von Schreibfehlern, schlechtem Deutsch und Grammatik. Dieser Text ist noch nicht einmal in kleinen Teilen zitierfähig, da zum schlechten Deutsch auch noch gravierende inhaltliche Fehler kommen.


Fazit: Gut gedacht ist noch lange nicht gut gemacht. Die geistige Schöpfungshöhe für diesen Text ist nicht höher zu bewerten als die eines Viertklässlers. Und die spielen bekanntlich allenfalls in der Kreisliga.

Aber es ist halt so wie im sonstigen Leben: „Karriere macht, wer auf seinem letzten Posten gut war, ohne dass erwiesen ist, dass er es auch auf seinem neuen Posten kann.“


In diesem Sinne, viel Spaß mit dieser Politischen Geschäftsführerin. Meine Forderung, auch angesichts dieser Textwüste, wäre: „Frau Gabelmann, treten Sie umgehend zurück!“.

PS:  Mein Anspruch ist nicht Champions League, denn privater Blog ist nicht Parteimedium.

Dienstag, 20. März 2018

Gut gemeint ist nicht gut gemacht!

Eine Antwort auf den Artikel von Markus Decker in der ZEIT
http://www.zeit.de/2018/12/markus-decker-osten-westen-entfremdung

Einleitung:
Immer wieder stolpere ich über solche und ähnliche Worte. Der Text ist gut geschrieben, ohne Zweifel, aber genau dieser sehr feinsinnige Text offenbart erneut die tiefen Gräben, die zwischen Ost und West bisweilen bis heute existieren. Der Text strotzt von fatalen Fehleinschätzungen, von Fehlern, von einfach falschen Annahmen, dass ich mich regelrecht gezwungen sehe, da mal eine Antwort zu schreiben.

Mich hat es von Dresden nach Dortmund verschlagen. Mit meiner Partnerin bin ich nun stolze 16 Jahre zusammen und sie ist ein gebürtiges Ruhrpott-Kind. Zum Zeitpunkt des Mauerfalls war ich 22 und meine Reise danach hat mich durch halb Europa geführt, ehe ich hier in Dortmund zur "Ruhe" kam. Mein Spruch damals, kurz nach der Wende lautete: "Zuerst bin ich Sachse, dann Europäer, dann ne Weile nix und dann bin ich vielleicht Deutscher." Daran hat sich bis heute nicht viel verändert.

Nun zum Artikel:
Ja, diesen latenten Rechtsradikalismus gab es zu DDR-Zeiten schon immer. Er wurde nur fein säuberlich unter den Teppich gekehrt, so dass das auch keiner mitbekommen konnte. Du erwähnst Rostock und Hoyerswerda, vergisst aber den Blick in die alte Heimat, zum Beispiel nach Solingen zu richten. Das nervt und zeugt von der typischen "Ich bin besser als ihr" -Mentalität, auch wenn das ganz sicher nicht so gemeint ist. Jedoch bewegen wir uns hier nicht ausschließlich in einem Universum der Fakten, hier geht es ganz besonders um Gefühle, auf denen inzwischen genug herumgetrampelt wurde.

Du bist, 1992, aus deiner gutbürgerlichen und gesicherten Heimat in den Osten gegangen. Wohlwissend, allzeit in die alte Heimat zurückkehren zu können, ohne einen großen Nachteil für Dich in Kauf nehmen zu müssen. Die einzige Veränderung für Dich war lediglich der Ort an dem Du wohnst und arbeitest, mehr nicht. Zu diesem Zeitpunkt hatten aber alle DDR-Bürger inzwischen eine Geldentwertung hinter sich, ein gänzlich neues Gesellschaftssystem, zuhauf geschlossene Betriebe und damit Arbeitslosigkeit und viele, viele Dinge mehr.

Was viele bis heute nicht mal im Ansatz begriffen haben oder gar wissen: Im Osten herrschte nach der Wende eine gewisse Form von Anarchie und das teils bis weit in die 2000er Jahre hinein! Denn, was zu DDR-Zeiten undenkbar war, konnte man nun endlich tun. So war zum Beispiel jeder noch so kleine Autobahnparkplatz mit mindestens einer Imbissbude ausgestattet. An den großen Fernverkehrsstraßen wurde oft jeder große Platz mit einer Feldküche, mit meist sauleckeren Eintöpfen, besetzt. Die wurden fast ausnahmslos alle regelrecht platt gemacht. So wie man es die Jahre zuvor auch mit den anderen Betrieben gemacht hat, die aus der DDR heraus hätten existieren können, aber nicht durften, weil sie ein Dorn im Auge des Westens waren. Ich erinnere hier nur an DKK in Scharfenstein, die den ersten FCKW-freien Kühlschrank entwickelt hatten, der vom Westen als Bedrohung des freien Marktes angesehen wurde. Dieses Gefühl der Ossis: "Hee, wir sind doch nicht so schlecht wie man sonst über uns schreibt", war schon bemerkenswert. Eine gewisse Form von Selbstmotivation, die durch den Westen ganz einfach zerstört wurde. Denn es ging ja ums Geschäft, nicht um den Aufbau Ost!

Das Problem, was alle westlich geprägten Mitbürger oft haben, wir haben mehr über Euch gelernt als Ihr über uns. Ich muss das mal so ganz einfach sagen. Es gab in Geographie nicht den berühmten weißen Fleck auf der Karte, wir wussten schon sehr genau, wo Stahlstandorte oder Erdöl waren. Wir kannten das System "BRD" im Prinzip, wenn auch nur theoretisch. Diese Theorie jedoch war oft der Anlass dafür, dass diese Ex-DDR-Bürger nach der Wende oft die schlimmeren Kapitalisten waren. Denn sie hatten ja gehört und auch gelernt, dass das so "normal" sei. Also ich meine das mit der Ausbeutung usw. Und noch mal, es herrschte Anarchie im Osten. Denn Gesetze waren ja von dem einen auf den anderen Tag nicht mehr existent, die DDR war ja faktisch 1990 aufgelöst worden. Dass es nach dem 3. Oktober neue Gesetze gab, nun das scherte kaum jemanden, es herrschte ja "Meinungsfreiheit" und "Demokratie", was auch immer das bedeuten möge, denn jeder im Osten hatte ein anderes Verständnis dazu entwickelt. Und genau das hat ein großer Teil wörtlich genommen, man tat was man für richtig hielt, denn man war ja jetzt "frei"!

Und ja, wir kannten viele Dinge nicht. Als da zum Beispiel wären: Stalin, Judentum, Israel. Ja nicht einmal die Kirche gab es so richtig, war sie ja ein Dorn im Auge der Herrschenden.

Ein weiteres witziges Beispiel: Wie lange hielt sich eigentlich das Gerücht, dass Geschwindigkeitskontrollen per Schild vorher angekündigt werden müssen?! Und ja, es gibt diese Schilder, meist an großen Einfahrtstraßen in Großstädten, die tatsächlich vor den Starenkästen warnen sollen. Und ja, es gab so einige, die genau das geglaubt haben. Denn man war ja jetzt "frei"! Du erkennst den Unterschied in der Definition "Freiheit", der zwischen Ost und West herrschte?

Keiner der Westbürger hat heute noch auf dem Schirm, wie wir Ossis alle zu den Volkskammerwahlen 1990 verschaukelt worden sind! Putin würde man heute Wahlmanipulation vorwerfen, unser damaliger "Volkskanzler" Kohl hat diese Wahlmanipulation aber ganz gezielt, mit einer Masse an Geld, angefacht und überhaupt erst möglich gemacht! Darf ich deswegen mal an diese "Allianz für Deutschland" erinnern?! Lug und Betrug vor und nach den Wahlen. Nach der Bundestagswahl 1990 dann massive Steuererhöhungen statt blühender Landschaften. Eine Treuhand, die bar jeder Vernunft, das Vermögen aller in die Hände weniger transferierte. Das alles unterstützt von einem, wie wir heute wissen, völlig korrupten System, das sich von Lobbyisten steuern lässt, statt dem Wohl des Volkes zu dienen. Schau Dir mal solche Dokumentationen an wie "Beutezug Ost" (45min). Dir wird übel werden, welchen Schaden die damalige Regierung uns allen(!) zugefügt hat!

Man möge bitte die Blauäugigkeit der Ossis entschuldigen, auch ich bin davon ausgegangen, dass mit dem Einzug von westlichen Werten wie Demokratie, Freiheit und Chancengleichheit, alles besser würde. Wir hofften, wir wären frei von Gängelei und könnten uns nun so entwickeln wie wir wollten. Das Gegenteil war leider der Fall.

Und heute? Das vierte Mal hintereinander haben wir eine Kanzlerin, die nur auf dem Papier christlich und ein Ossi ist. Wir hatten zwischenzeitlich einen ostdeutschen Pfarrer als Bundespräsidenten. Und? Was hat es uns allen genutzt? Ist irgendeine Form von Verständigung untereinander eingetreten? Nein, die Gräben wurden immer tiefer und breiter.

Und nun passieren völlig unerklärliche Dinge.

Ich erinnere mich noch ganz genau an ein Buch, welches Anfang 1990 durch den halben Osten die Runde machte. Es war endlich die lang erhoffte "Freiheit", alles lesen zu dürfen und zu können. Und es waren Dinge, die man zu DDR-Zeiten niemals in die Hände bekommen hätte. Meine ganze Familie hatte nämlich plötzlich eine Bertelsmann Buchclub Mitgliedschaft. Und im Osten wurde damals viel gelesen, schon zu DDR-Zeiten. Und endlich gab es ein schier unfassbares Angebot an allen möglichen Büchern. Reiseliteratur, Romane, Geschichten usw. Und eines dieser Bücher dürfte damals alle Grenzen gesprengt haben. "Nicht ohne meine Tochter". Es war das erste Mal, dass man ein Buch, so direkt und ohne jeden Filter, über ein fremdes Land und Volk lesen durfte. Erfahrungen die Du sicher schon gesammelt hattest, ich meine es gab ja genügend türkische Mitbürger in Deiner Heimat, wurden nun per Buch in eine zutiefst verunsicherte Gesellschaft gebracht. Auch ich habe das Buch damals gefressen. Mein Glück jedoch, ich bin kurz nach der Bundestagswahl "ausgewandert" und habe in halb Europa gelebt und damit Länder und Leute kennengelernt. Anders als jene, die aus glänzenden Reiseprospekten heraus die Welt erkundeten und sich dahin kauften, wo die Welt so war wie sie meinten, dass diese so sein könnte. Hochglanz eben, ohne zerfallene Häuser, Menschen in Armut usw.

Ich war 1992 mal ein Wochenende in Frankfurt am Main. Entsetzt fuhr ich danach weiter. Von Armut und Obdachlosigkeit hatten wir ja zu DDR-Zeiten schon gehört. Glauben konnte man das nicht wirklich, wenn ich ehrlich bin. Und dann kommt man in diese "Geldmetropole". Auch zu DDR-Zeiten war bekannt, dass Frankfurt/M im Prinzip eine Kopie der Wallstreet sein müsse. Hochhäuser so weit das Auge reicht usw. Und was sieht man, wenn man am Main entlang geht? In einer Stadt in der das Geld aus jedem Gullideckel quellen müsste? Obdachlose und völlig verwahrloste Menschen. Ganz ehrlich? Bis dahin hatte ich das für billige DDR-Propaganda gehalten. Ab diesem Zeitpunkt nicht mehr.

Ich hätte noch viele, viele Beispiele mehr, wie der Osten ausgeraubt worden ist, nicht nur wirtschaftlich. Das ist den Menschen da keineswegs entgangen und hat sich tief eingefressen. Das Problem nämlich, der Osten hat sich zwar selbst mit seinen Montagsdemos "befreit", nur leider haben andere das Zepter übernommen. Es haben Leute übernommen, die ihren Vorteil aus dieser Geschichte ziehen wollten. Kohl wollte in den Geschichtsbüchern stehen, nicht aber für die Menschen da sein!

Und dann kamen die Piraten. Eine völlig neue Partei die den "Oberen" so richtig Paroli bieten konnte. Ich erinnere an jenen legendären Schlagabtausch zwischen Christopher Lauer und Kurt Beck bei Maischberger, wo Beck einen seiner typischen Ausraster hatte.



Genau das hat dem Land gefehlt und genau das war einer der Gründe, weswegen sich 2012 so viele Bundesbürger vorstellen konnten die Piraten zu wählen! Leider haben wir genau das versaut! Man referierte lieber über "Zombiebügeleisen", was bis heute vielleicht witzig klingen mag aber kaum jemand außerhalb der Piraten verstanden hat oder machte das ganze System madig, in dem die Menschen _LEBEN_(!) und schreit lauthals "Krankes System", statt sich in wirklicher und echter Polemik zu üben. Den Stachel im Fleisch der etablierten Parteien übernahm wenig später eine A*D. Und genau diese Partei betreibt dieses Spiel, dass den Piraten einstmals Sympathien brachte. Im übrigen, ein Spiel das die Medien hervorragend mitspielten und bis heute mitspielen! Themenvielfalt und vor allem Vielfalt der Argumente, lasst Ihr alle bis heute nicht zu! Denn sogar ihr als Medienschaffende, könntet Euren Beitrag dazu leisten, Menschen Gehör zu verschaffen, die sonst eher weniger Gehör haben. Leider versteckt Ihr Euch hinter Prognosen und Umfragen, Ihr spielt demnach das Spiel der Politik mit. Denn gäbe es diese 5% Hürde in Deutschland nicht, müsstet Ihr alle wesentlich differenzierter und vielfältiger berichten als Ihr es heute tut. Allein damit macht Ihr Euch zum Handlanger der etablierten Politik, wie auch zum Sprachrohr einer A*D.

Jetzt kann man natürlich all jenen, die diese A*D wählen rechtslastiges Gedankengut vorwerfen. Und ja, insbesondere im Osten hat diese Partei ein gewaltiges Potential. Nur ihr wundert Euch immer noch, weswegen das so ist. Ihr habt bis heute nicht verstanden, wie der Osten tatsächlich tickt. Mängel, die man durchaus in der Bildung sehen kann, manifestieren sich heute, da viele Menschen eben abgehängt und nicht mitgenommen wurden. Es war keiner erpicht darauf, einen Almosen zu bekommen. Es war keiner erpicht darauf, bis an sein Lebensende auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Denn das was man sich zu DDR-Zeiten aufgebaut hatte, war nicht mehr vorhanden. Vielen DDR-Bürgern war eines gemein mit denen aus dem Westen: "Man war oft tief verbunden mit seinem Betrieb". So wie die Bergbaukumpels oder Stahlarbeiter im Ruhrpott, so hielt man es auch in der DDR. Das ist nicht mit Logik zu erklären, es sind alles nur "Gefühle", die dazu beitrugen. Und diese Gefühle waren von heute auf Morgen weg. Frage doch mal die alten Stahlarbeiter in Dortmund beispielsweise, wie sie heute noch darüber denken, dass ihr Werk geschlossen wurde, später abgebaut und in China neu aufgebaut? Sie werden das Gleiche erzählen wie jene im Osten, nur mit jeweils anderen Voraussetzungen!

Und heute? Heute haben wir eine Kanzlerin, die "Wir schaffen das" als Mantra vor sich her trägt und meint, mit diesem Spruch kann man alles schaffen was man sich vornimmt. Ja, das Gleiche wurde schon mal von der Politik behauptet, als es um das Thema "Blühende Landschaften" ging. Ja ich höre schon wieder, dass man das so simpel ja nicht betrachten dürfe. Ach, tatsächlich nicht? Seit wann hat der Journalismus in Deutschland den Stein der Weisen gefunden? Und ja, genau so simpel muss man das Ganze betrachten. Denn nur so wird man die Ursachen, die zu dem ganzen Radikalismus führten, finden können und unter Umständen einen Weg, eine Lösung finden, aus diesem Dilemma heraus zu kommen. Schuldzuweisungen, so wie Du auch herausgefunden hast, helfen da wenig. Aufklärung hilft aber auch nicht, weil die glaubt keiner mehr!

Was hilft, ist der Stachel im Fleisch des Anderen. Und dazu gehört in der heutigen Zeit etwas mehr Polemik und etwas weniger Selbstbeweihräucherung!

Ich habe fertig. Ich weiß auch, ich habe nur einen Bruchteil dessen angerissen, der wichtig wäre zu erzählen.

Mittwoch, 7. März 2018

Gendern verhindert den Klimawandel?

Ausgangspunkt war dieser Tweet:



Es werden inzwischen die absurdesten Vergleiche auf den Tisch gezerrt, die unsere Netzfeministen dazu benötigen, um Ihre ganz persönliche Sicht der Dinge der eigenen kleinen Filterblase verkaufen zu können.

Auf die Frage(n) hin



wird dann mit "Derailing" bzw. "whataboutism" (Ablenkung von unliebsamer Kritik) unterstellt. Denn Fragen beantwortet diese ganz spezielle Gruppierung eben nicht so gerne. Sie unterstellen lieber, was man durchaus tun kann. Sie unterstellen "Rechtslastige Tendenzen", betreiben damit ziemlich oft "Lookism", also eine Stereotypisierung bzw. Diskriminierung (oft aufgrund des Aussehens bzw. Geschlechtes), die völlig ungerechtfertigt ist.

Jedoch ist genau das der springende Punkt, den diese Netzfeministen immer wieder selbstherrlich vergessen. Diesen "whataboutism" betreiben sie sehr gern selbst, indem sie ihre teils kruden Gedanken in die Welt hinausposaunen, jedoch sich wirklich jeder Diskussion außerhalb ihrer Filterblase verwehren. Und wie der Tweet eingangs klarstellt, wer korrekt gendert wird den Klimawandel verhindern. (Oder doch nicht?!)

Eine "Sozialhilfeempfängerin" wird sich vermutlich allein schon deshalb viel besser fühlen, dass man sie nicht mehr "Sozialhilfeempfänger" nennt. Dass sie weiterhin am Rande der Gesellschaft steht, soll sie eben vergessen, denn korrekt gegendert ist ihr Leben jetzt ganz sicher um ein Vielfaches besser.

Ach?

Diese Netzfeministen vergessen immer wieder etwas sehr Wesentliches: "Sie sind nicht allein auf diesem Planeten!". Menschen werden erst dann "frei" sein, wenn sie abseits aller sozialen Zwänge ein selbstbestimmtes Leben führen können. Dazu gehören eben auch das Dach über dem Kopf, für sich und die Kinder, das Essen auf dem Tisch und ein im Prinzip "sorgenfreies Leben". Es ist schlicht falsch anzunehmen, dass das Gendern genau so wichtig ist wie die allgemeinen Lebensumstände. Gendern ist wichtig, zumeist aber nur dann wenn diese Netzfeministen weder Familie noch Kinder haben.

Denn spätestens mit einer Familie und eigenen Kindern werden die meisten entsetzt feststellen, dass Gendern nicht satt macht!

Also gibt es doch den "Zwang" Dingen eine Wertigkeit zu verpassen? Welche Dinge müssen zuerst passieren, damit sich das andere erreichen lässt? Eine geschlechtsneutrale Sprache, sie ist ganz sicher ein riesiger Schritt, eine "Gerechtigkeit" von Hause aus in diese Gesellschaft zu bringen. Aber ist das tatsächlich der erste Schritt? Gibt es nicht viele Schritte zuvor, die erst mal erledigt sein müssen, damit das andere erreicht werden kann? Nur weil ich dem Thema "Gendern" durchaus eine relevante Bedeutung gebe, muss das beim Rest der Gesellschaft nicht ebenso sein! Gesellschaftliche Entwicklungen verlaufen anders, langsamer! Diese Netzfeministen versuchen aber mit dem Holzhammer und vielen anderen völlig ungeeigneten Mitteln, ihre Sicht der Dinge als große schwarze Mütze einer ganzen Gesellschaft überzustülpen. Dass das nicht geht, verstehen sie nicht. Sie lassen sich dann lieber dazu hinreißen all jenen die damit ein Problem haben, eine gewisse "Rechtslastigkeit" zu unterstellen. Denn alles, was diese Netzfeminismus-Propaganda nicht in absoluter Ergebenheit unterstützt, ist ein Feind und gehört mit Stumpf und Stiel ausgerottet!

Das kann man so machen, aber dann seid ihr lediglich nur dreist. Denn ein Beispiel ganz anderer Art hat diese Grazie geliefert:



Alles was nicht "Ihrer" Meinung ist, darf dann doch am besten mit Berufsverboten überzogen werden. Eine Frau Domscheit-Berg, selbsternannte "Netzaktivistin" und ganz natürlich (vermutlich auch von Geburt an) Netzfeministin, die sich sogar noch nach dem Scheitern der DDR - und damit ihrer eigenen Vergangenheit - in einer Art rühmt, DDR-Opposition gewesen zu sein. Dabei ist sie selbst ein hervorragendes Beispiel dafür, was man früher als Wendehals bezeichnete. Ihre eigene Vita ist durchzogen von Opportunismus der ganz besonderen Art. Sie war nie mit dem Herzen dabei, aber immer genau dort, wo sie am meisten Beachtung und Beifall fand.

Frau Domscheit-Berg hat demnach völlig ihre eigene Vergangenheit vergessen, in der jeder verunglimpft und verfolgt wurde, der eine andere Meinung besaß als jene, die von den Staatsoberen beschlossene Doktrin beinhaltete.

Wer Menschen aufgrund ihrer Haltung verunglimpft, wer Menschen, weil sie vielleicht Fragen stellen, die durchaus polemischer Natur sein können, mit voller Absicht unterstellt, rassistisch zu handeln und zu denken, der möchte lediglich von seiner eigenen gelebten Ausgrenzung ablenken. All diese Netzfeministen eint in der Tat eine einzige Sache: Sie wollen ihre eigenen Unzulänglichkeiten nicht als Fragen an sie selbst gerichtet beantworten, sie wollen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln eine Deutungshoheit gewinnen, die ihnen schlicht nicht zusteht.

Ihr nutzt wichtige Kampagnen wie #metoo rücksichtslos für eure eigenen Zwecke und meint damit eigentlich nur euren #aufschrei, den ihr fälschlicherweise dahinter zu relativieren versucht. Statt Auswege aus diversen durchaus verfahrenen Situationen zu suchen, stilisiert ihr euch als Opfer, um Aufmerksamkeit zu erheischen und relativiert damit das Problem. Es geht euch weniger um die Probleme an sich, sondern darum, wie ihr möglichst viel persönliche Beachtung daraus ziehen könnt. Ein parasitärer Umgang mit echten Problemen und Nöten anderer.

Ihr verwechselt Demokratie mit Demagogie. Meinungsfreiheit ist für euch nur eine Phrase, die schlußendlich unter Kampagnen wie "Wehr Dich" oder "Hatespeech" zermalmt werden soll. Gesellschaftliche Umbrüche, Kritiken und Veränderungen sind euch höchst suspekt und sollen am besten mit aller Macht erstickt werden. Ihr wollt Veränderungen? Ja natürlich, aber nur so lange wie sie euch in den Kram passt. Europa "Grenzenlos"? Ja natürlich, aber wehe diese Grenzen fallen dann bei jenen Familien unter den Tisch, die ihr Leben am liebsten mit Kopftüchern und anderem verdecken, um nur ja niemals einen Blick hinter Frauenverachtende Kulissen werfen zu können! Das passt dann eben genau nicht in euer verwackeltes Weltbild, es kann ja nicht sein was nicht sen darf.

Ihr fordert zum Beispiel eigene "Schutzräume", vermutlich weil diese euch als einziges einen Schutz vor der Meinung anderer bieten. An anderer Stelle sollen es dann aber doch Unisextoiletten sein. Wer hier eine Diskrepanz erkennt wird dann eben schlicht als "Hater" deklariert. Weil es so einfach ist. Deswegen seid Ihr sicher auch still, wenn Frauen das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben fordern. Hier spielt der Kulturkreis dann doch eine wesentliche Rolle in eurer sogenannten "Berichterstattung", denn sie findet dann zumeist nicht statt. Ihr habt diesen stetig gelebten Rassismus gegen Frauen niemals erlebt! Ein Kopftuch ist für Euch lediglich ein Bekleidungsstück, das ihr wahlweise bei Primark oder KiK einkaufen könnt. Euch ist egal, unter welchen Voraussetzungen ihr euer spießiges Leben führen könnt, denn andere haben euch das ermöglicht und tun das bis heute!

Euer Opportunismus ist nichts weiter als eine stetige Stigmatisierung ganzer Gruppen, eine Etikettierung, eine Gleichmacherei, die schon im Sozialismus nicht funktioniert hat! Uniformität wird niemals eine Gesellschaft dazu bringen, besser werden zu wollen. Uniformität führt zu Rassismus, führt zu Ablehnung, führt zu stereotyper Betrachtung, die nichts weiter an Fortschritt bringt, als sich einigen wenigen zu unterwerfen. Eure angestrebte Uniformität ist nichts weiter als der Versuch, eine Diktatur zu errichten, in der Menschen die anders denken, fühlen und deswegen anders handeln, zu verunglimpfen und damit als "unwertes" Leben einstufen. Denn nichts anderes ist eurer Verhalten!

Geht weg! Weit! Mit einer Ausnahme, ihr fangt an euch endlich auf einen Diskurs einzulassen! Wer wirklich etwas verändern will, der steckt bisweilen auch mal zurück. Wer wirklich etwas verändern will, der versucht Dinge nicht mit der Brechstange zu verändern. Wer wirklich etwas verändern möchte, der lässt sich auf einen Diskurs ein. Die Abwehr aller Gegenargumente jedoch mit euren stereotypen Aussagen und diesem "Neu-Denglisch" als Ausdruck einer vermeintlich sprachlichen wie gedanklichen Überlegenheit gegenüber anderen, ist nichts weiter als der Versuch, aus der eigenen Tristesse auszubrechen. Ihr lastet eurer Versagen und den Verlust der Deutungshoheit über euer eigenes Leben anderen an, deshalb kehrt endlich vor der eigenen Türe!

Das Abschlussstatment überlasse ich mal dem da: